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Erhöht die obstruktive Schlafapnoe das Risiko bei COVID-19?

Für Patienten mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom (OSA), die nachts eine CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) nutzen, kann ein erhöhtes Risiko bei einer COVID-19-Infektion nach derzeitiger Studienlage weder ausgeschlossen noch bestätigt werden, schreiben die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) [1,2].

Abstands- und Hygieneregeln beachten

Zwar erhöht gemäß dieser Stellungnahme die Schlafapnoe selbst wahrscheinlich nicht das Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion. Allerdings hätten diese Patienten oft Begleiterkrankungen wie Adipositas und arteriellen Bluthochdruck, die Risikofaktoren für einen schweren Verlauf der Infektion darstellen. Auch eine Verschlechterung der COVID-19 z. B. durch chronische proinflammatorische Prozesse bei OSA wäre denkbar, insbesondere bei gleichzeitig bestehender Adipositas. Daher sollten die Verhaltensempfehlungen des RKI streng befolgt werden, um Patienten mit Schlafapnoe vor einer COVID-19-Infektion zu schützen, rät die DGSM in einem Statement vom 22. April 2020 [1].
                                                                                                                                  Grafik: Pixabay

CPAP-Therapie auch bei Corona-Virus-Infektion fortsetzen

Gleichzeitig betont die DGSM, es gebe keine gesicherten Hinweise für eine Verschlechterung der COVID-19 durch eine CPAP-Therapie. Allerdings könne die Anwendung einer Überdrucktherapie über verschiedene Maskensysteme grundsätzlich mit der Bildung einer infektiösen Aerosolwolke einhergehen. Die Aerosolwolke durch Masken mit verschiedenen Leckagesystemen erreicht nach Angaben der DGSM 0,85m und damit etwa die Entfernung wie beim Husten. Maskenleckagen durch undichten Sitz verursachen, so heißt es im Fachbeitrag [2], eine Aerosolwolke von 10 cm Reichweite. Bei bestätigter Infektion mit SARS-CoV-2 sollte daher eine vorbestehende Maskentherapie fortgeführt werden – jedoch unbedingt unter Einhaltung der Vorgaben des RKI zur häuslichen Isolierung, schreiben die Experten. Denn bei einer (vorübergehenden) Therapiebeendigung führe die unbehandelte schlafbezogene Atmungsstörung zu einer zusätzlichen kardiopulmonalen Belastung.
 
Warmluftbefeuchter könnten auch bei bestehender COVID-19 weiter eingesetzt werden, führen die beiden Fachgesellschaften aus [2] und empfehlen weiter: Bezüglich der Reinigung, Pflege, Desinfektion und Wiederaufbereitung der eingesetzten Geräte, Masken und Schläuche gelten die allgemeinen Hersteller-Empfehlungen.

1)    www.dgsm.de/downloads/aktuelles/Stellungnahme der DGSM_22April2020.pdf
2)    https://pneumologie.de/fileadmin/user_upload/COVID-19/20200520_DGP_DGSM_Corona_und_Schlafmedizin.pdf


Grafik: Wikimedia
 
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